das Gefühl der Wunder

„Humboldt wurde angetrieben von einem Gefühl der Wunder – ein Gefühl, das uns heute helfen könnte zu begreifen, dass wir nur schützen werden, was wir lieben.“ schreibt Andrea Wulf in „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“

Der Universalgelehrte Alexander von Humboldt hat in seinem Werk aufgezeigt, was seit Beginn des 20. Jahrhunderts in den Erkenntnissen der neuen Physik unser Weltbild bereichert: Alle Naturphänomene, jedes Naturerleben zeigt, dass nichts getrennt vom anderen existiert, alles steht in Beziehung, ist mit allem verbunden.

Wer lernt, die Natur tiefgreifend zu verstehen, der lernt auch sich selbst immer besser zu verstehen. Univ.-Prof. Hilarion G. Petzold, Entwicklungspsychologe aus Amsterdam ist überzeugt, dass dies eine Entwicklungsaufgabe ist, da wir ja erst “auf dem Wege” sind, Menschen zu werden.

Was Humboldt, Heisenberg, Dürr und viele andere außergewöhnliche Persönlichkeiten der Wissenschaft fordern, ist eine neue Verbundenheit mit der Welt und dem Lebendigen.

Die erfolgreiche Bewältigung der großen Herausforderungen, welche unsere Gegenwart und die Zeit unserer Kinder und Enkelkinder prägen werden, braucht ein radikales Umdenken in vielen Bereichen, allen voran im Bereich der Bildung.

Der Studienlehrgang “von allem sein” lehrt nicht nur ein gänzlich neues Curriculum bis zur höheren Reife, auch die Lernkultur nimmt Bezug auf die schon bei Humboldt in einem Brief an Goethe zum Ausdruck gebrachte notwendige Grundhaltung: “alles muss gefühlt werden”.

Viele Jahre später meinte ja auch Maria Montessori: “Das Kind müsste alles, was es lernt, lieben, weil seine geistige und seine gefühlsmäßige Entwicklung miteinander verbunden sind.”

Nun liegt es an uns, neue Wege zu gehen!


es passiert nichts

Es passiert nichts.

Im immer noch vorherrschenden Weltbild des 19. Jahrhunderts prägt das Unverbundene stets die Modulation des Geschehens. Das kleine Wörtchen “es” drückt eine Ebene, eine Instanz aus, die einem, seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts gültigen, Weltbild vollkommen widerspricht.

Folgt man dem Weltbild der holistischen Physik, wie Hans Peter Dürr sie nennt, existiert die Trennung, welche diese alte Haltung zwischen Macht und Ohnmacht evoziert, nicht. Wir sind nur vermeintlich getrennt vom Ganzen und nur aus dieser Spaltung heraus etabliert sich scheinbar eine Ebene, die, ohne unser Zutun, auf uns wirkt.

Unser Weltbild ist geprägt durch die Bildung, die uns zuteil geworden ist. Eine Heranführung an ein Leben in Verbundenheit, welches einen unendlichen Strom an Gestaltungsmöglichkeiten in sich birgt, beginnt mit der Bildung unserer Kinder.

Weder die Politik noch die etablierten Systeme werden hier hilfreich sein. Wahre Veränderung in einer Gesellschaft kann nur von den teilhabenden Menschen selbst ausgehen. Mit der persönlichen Hinwendung zu einer Selbstbildung welche die Verbundenheit als Ziel hat, findet auch die Geschichte des Miteinander einen neuen Anfang.

Nicht länger bestimmt die Herkunft über die Zukunft, sondern durch das Enkulturieren von Bildung und einer neuen Lernkultur in der Gesellschaft, wird eine gemeinsame Zukunft gestaltbar.

Dann passiert uns nichts mehr, sondern wir passieren!

Die großen Herausforderungen unsere Zeit wie der Klimawandel, die Digitalisierung und eine friedliche Koexistenz aller Menschen, können nur in Verbundenheit gelöst werden. Ein Kultivieren einer neuen, gemeinsamen Lebenswirklichkeit, die auch größte Veränderungen als Potentialität und nicht als Gefahr begreift, ist unabdingbar. 

Mit dem Studienlehrgang “von allem sein” und den Aktivitäten rund um unsere Dorfschule Montessorihaus und unseren Verein Spielräume, setzten wir ein starkes und nachhaltiges Zeichen für eine Welt von Morgen, die von Verbundenheit und einem neuen Miteinander geprägt ist.

 


Veränderliches Leben

Wenn sich die Mitternachtssonne in sattem Orange über die nordische Küstenlandschaft, das gebirgige Fjell und die boreale Welt der sibirischen Taiga legt, erstrahlt sie nahe dem Horizont aus dem Norden und hat im Laufe ihres Tages die arktische Lebenswelt von allen Seiten beleuchtet.

Mit dem sommerlichen Lauf der Sonne jenseits des 66. Breitengrades verliert sich alle Landschaft und alles Leben in Raum und Zeit. Licht und Schatten streifen ohne Anfang und ohne Ende über die Konturen der arktischen Gefilde.

Im Tagesverlauf kommt alles einmal ans Licht – ein idealer Ort für neue Erkenntnisse und Einsichten. Wenn sich die Grenzen zwischen Tag und Nacht auflösen, ist zu erahnen, was jenseits einer Welt liegt, welche sich erschöpft hat im Urteilen und dem damit einhergehenden Entfremden.

Verbundenheit mit sich und der Welt muss das Paradigma der kommenden Zeit sein.

Was passiert, wenn wir uns nicht verändern, hat Friedrich Dürrenmatt treffend konstatiert: „Die Welt verändert sich durch den Menschen, aber der Mensch verändert sich nicht und fällt der durch ihn veränderten Welt zum Opfer“.

„von allem sein“, der einzigartige Studienlehrgang, öffnet für die Teilnehmenden das Tor zu dem notwendigen Paradigmenwechsel und einem Leben in Verbundenheit.

Die Poesie des Reisens liegt im organischen Angliedern von Neuerworbenem, im Zunehmen unseres Verständnisses für die Einheit im Vielfältigen, im Wiederfinden von alten Wahrheiten und Gesetzen unter ganz neuen Verhältnissen.  (Hermann Hesse) 


Bildung wirkt.

“Die Wirklichkeit ist die Summe all dessen, was wirkt”, meinte Hans Peter Dürr einmal während eines Vortrages.

Alle Erfahrungen, die unsere Kinder im Laufe ihrer Bildungszeit sammeln, kommen genau in dieser Art und Weise, als “das, was wirkt” in der Gesellschaft an. Das, was unser Bildungssystem zur Zeit an Erfahrungen anbietet, ist einfach zu beschreiben:

Kinder werden nicht in ihren Stärken entdeckt, sondern in ihren Schwächen erwischt. Erfahrungen eines “geprüften Menschen” sind es, welche die Wirklichkeit unserer Gesellschaft prägen. Angst, Misstrauen, Hass sind auch deshalb allgegenwärtig.

Wer dem nicht länger gleichgültig gegenüber stehen möchte, muss sich auf den Weg machen. Nicht länger dürfen wir unseren Blick auf Kompetenzlehrpläne, Benotungsvarianten und Prüfungen richten. Vielmehr muss es uns gelingen, das Kind und seine Entwicklung wieder achten zu lernen.

Unterrichten und Prüfen sind keine passenden Werkzeuge einer Pädagogik, die verstanden hat, was Lernen bedeutet.  


Verbundenheit

“Es ist an der Zeit, unserem Leben wieder die Lebendigkeit zurückzugeben, die diesem zueigen ist. Das heißt auch, dass wir die geistige Dimension unserer Existenz wieder erkennen müssen, die wir verdrängt haben, denn deren Verlust in der modernen Welt wiegt schwer.”

So schreibt Hans Peter Dürr im Buch “Verbundenheit” und führt aus, warum wir ein neues Weltbild brauchen, damit uns Zukunftsfähigkeit erwächst.

Eltern, Großeltern, Pädagoginnen und Pädagogen – Erwachsene, die junge Menschen in die Welt und ins Leben begleiten, müssen lernen, selbst in diese Verbundenheit zu gelangen und sich in ein neues, weiteres Weltbild einzuleben, welches von Lebendigkeit durchwoben ist und der geistigen Dimension unserer Existenz wieder Bedeutung verleiht.

Mit unserem Kinderhaus und unserer Dorfschule versuchen wir genau dies seit mehr als 12 Jahren. Dies fordert zu aller erst die Erwachsenen heraus, Eltern und PädagoInnen, sich in einer neuen Dimension des Lebendigen einzufinden. Es braucht eine Schulung der Fähigkeit, Welt wieder zu empfinden um sie in Verbundenheit auch neu verstehen zu lernen.

von allem sein“, unsere Diplomausbildungen und unsere “Studierwerkstatt für Erwachsene” folgen eben diesem hohen Ziel, Verbundenheit und Weltempfinden wieder zu erlangen. Nur dann werden wir zukunftsfähig, nur dann kann Bildung gut genug sein, um einen Beitrag zur Menschwerdung kommender Generationen zu leisten.

Es geht ums Ganze!

Buchtip: Verbundenheit-Warum wir ein neues Weltbild brauchen, ISBN 978-3-456-85919-4


Bildung ist Lebensform

„Bildung ist Lebensform; diese hat zu ihrem Rückgrat Disziplin als Denkenkönnen und zu ihrem Raum geordnetes Wissen. Anschauung von Gestalten des Gewesenen, Erkenntnis als zwingend gültige Einsichten, Kenntnis von Sachen und Zuhausesein in Sprachen sind ihr Stoff.“ 

(Karl Jaspers-Die geistige Situation der Zeit)

Die Blüte dieser Lebensform ist der Mensch, der gelernt hat die Welt zu empfinden und sie zu verstehen, der empathisch, klug und in Kooperation mit anderen Individuen Probleme löst und sein Leben gestaltet, der frei ist in seinen Gedanken und gerade deshalb tief verbunden mit all dem, was ihn umgibt und was er ist.

Kinder und Jugendliche in eben diese Lebensform hineinzubegleiten ist Aufgabe von Eltern und Pädagogen. Gut gemeint ist hierbei zu wenig, es muss gut genug sein, damit das Menschsein Zukunft bekommt. 

Mit dem Studienlehrgang „von allem sein“ wird Erwachsenen erfahrbar, was „Bildung als Lebensform“ bedeutet, welche Widmung erforderlich ist und auf welchem Curriculum diese Lebensform aufbauen kann.

In einer Bildung der Zukunft steht nicht die Überprüfbarkeit von Wissen im Vordergrund, sondern der Anteil an Potentialität eines Individuums, der das eigene Leben, als auch das Gemeinwohl der Gesellschaft bereichert.

Zum Thema „Bildung im Aufbruch“ starten wir in den kommenden Tagen mit einer Vortragsserie unter dem Titel: „Wie Bildung in Zeiten der Unbildung gelingen kann“.

Seien Sie dabei – beim Vortrag und bei unserem Studienlehrgang – willkommen!

Anmeldungen zum Studienlehrgang sind noch bis Ende November 2018 möglich!

Der Studienlehrgang wird im Rahmen von ERASMUS+ und der Erwachsenenbildungsförderung der Länder gefördert!


Infotag zum Studienlehrgang

von allem sein | Montessori Studienlehrgang 2019

“Man schafft niemals Veränderung, indem man das Bestehende bekämpft. Um etwas zu verändern, baut man neue Modelle, die das Alte überflüssig machen.” (R. Buckminster Fuller)

In einem neuen Modell einer Bildung wird nicht die Überprüfbarkeit von Wissen im Vordergrund stehen, sondern der Anteil von Potentialität des Individuums, der das eigene Leben als auch das Gemeinwohl der Gesellschaft bereichert.

Ein neues Modell einer Bildung der Zukunft erfordert auch eine neue Lehrerbildung.

“von allem sein”, ein intensives, dreijähriges Studium, ermöglicht interessierten Menschen selbsttätig und in einzigartigen Umgebungen, verbundenes Lernen und Lehren zu erfahren und das für eine höhere Reife notwendige verbundene Wissen in praktischen Arbeiten, modellhaft für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen aufzubereiten.

In drei Modulen, welche jeweils 21 Tage dauern, wird im Sinne einer Kosmischen Lehre der Zusammenhänge Maria Montessoris ein Erkenntnisrahmen erarbeitet, welcher in seiner Gänze alle wesentlichen Bausteine des heutigen Weltwissens erfasst.

Am 27. Oktober 2018 (9:00-17:00) findet ein Informationstag in der Dorfschule Kleineberharts, 3830 Waidhofen an der Thaya statt. Das Kursprogramm, der Kursort und der Ablauf dieser einzigartigen Veranstaltung werden in Form von Vorträgen, Gesprächen und Erfahrungsbeispielen vorgestellt. (Anmeldung per Telefon oder email, Teilnahme gratis)

Anmeldungen sind ab sofort möglich! Der Studienlehrgang wird im Rahmen von ERASMUS+ gefördert!


Studienlehrgang 2019

Wir freuen uns sehr, für August 2019 einen weiteren Studienlehrgang “von allem sein” ausschreiben zu können. 

Für 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eröffnet sich die einzigartige Möglichkeit, zu lehrenden Persönlichkeiten heranzuwachsen, die selbst verbundenes Wissen erlangt haben und die menschliche Entwicklung aus der Perspektive einer tiefgehenden Weltbeziehung begleiten.

Dieses intensive, dreijährige Studium ermöglicht interessierten Menschen, selbsttätig und in einzigartigen Umgebungen, verbundenes Lernen und Lehren zu erfahren und das für eine höhere Reife notwendige verbundene Wissen in praktischen Arbeiten, modellhaft für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen aufzubereiten.

In drei Modulen, welche jeweils 21 Tage dauern, wird im Sinne einer Kosmischen Lehre der Zusammenhänge Maria Montessoris ein Erkenntnisrahmen erarbeitet, welcher in seiner Gänze alle wesentlichen Bausteine des heutigen Weltwissens erfasst.

Am 27. Oktober 2018 (9:00-17:00) findet ein Informationstag in der Dorfschule Kleineberharts, 3830 Waidhofen an der Thaya statt. Das Kursprogramm, der Kursort und der Ablauf dieser einzigartigen Veranstaltung werden in Form von Vorträgen, Gesprächen und Erfahrungsbeispielen vorgestellt. (Anmeldung per Telefon oder email, Teilnahme gratis)

Anmeldungen sind ab sofort möglich! Der Studienlehrgang wird im Rahmen von ERASMUS+ gefördert.


Sonne aus dem Norden

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Die Sonne erstrahlt rund um die Sommersonnenwende in arktischen Gebieten kurz nach Mitternacht aus nördlicher Richtung. Wenn dann noch der Mond im Süden erscheint, stehen sich diese beiden Himmelskörper gegenüber.

Ein ganz besonderes Phänomen des hohen Nordens.

Unsere jungen Studentinnen und Studenten der Dorfschule, welche sich gerade auf Studienreise in Lappland befinden, erleben das besondere Licht des Nordens, die Mitternachtssonne und die Flora und Fauna der Arktis zur Zeit hautnah.

Darüber berichten sie auf ihrem YouTube-Kanal The Whisper of the North alle zwei Tage, sehenswerte Kurzfilme aus intensiven Tagen im Norden Europas.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Studienlehrgangs von allem sein, wird die Welt jenseits des 66. Breitengrades ebenfalls in wenigen Tagen zum sommerlichen Studienplatz, wenn sie auf der Insel Ekkerøy eintreffen.

Auch davon werden wir in Form von Kurzfilmen berichten, dazu im nächsten Blog mehr.


Auf die Haltung allein kommt es an.

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“Auf die Haltung allein kommt es an. Denn nur sie allein ist von Dauer und nicht das Ziel, das nur ein Trugbild des Wanderers ist, wenn er von Grat zu Grat fortschreitet, als ob dem erreichten Ziel ein Sinn innewohnte.”

Antoine de Saint-Exupéry, “Die Stadt in der Wüste”.

Noch immer entwirft die Pädagogik einen Kompetenzkatalog nach dem anderen und gibt vor, Wissen vermitteln zu können. Sie maßt sich unablässig an, selbst zu wissen, welches Wissen zu wissen ist. An Stelle von Vertrauen, dass wesentliche Erfahrungen Wirkung entfalten, wird Wissen abgeprüft und das Ablegen eines solchen Verhöres als Zeugnis verewigt. An Stelle einer Zukunft die entstehen könnte, erscheint somit im Leben vieler heranwachsender Menschen bloß eine unbekannte Vergangenheit.

So werden nach wie vor Generationen von jungen Menschen abgehalten, sich eine Welt der Wirklichkeit anzuverwandeln und sie finden sich in einer bereits definierten Realität wieder, die oftmals wenig an Lebendigkeit, Menschlichkeit und Liebe zu geben hat.

Aber: Auf die Haltung allein kommt es an. Damit den wandernden Kindern und Jugendlichen kein Trugbild mehr mit auf den Weg gegeben wird, müssen Erwachsene ihnen als vernetzt denkende und vernetzt lehrende Begleiter zur Seite stehen. Erwachsene, die nicht wissen, sondern sind. Und neben ihren besonderen Fähigkeiten sollten sie von allem sein.

Denn: Auf die Haltung allein kommt es an!