Resonanzpädagogik

„Das zentrale Bestreben der Moderne in allen Lebensbereichen und Gesellschaftssphären gilt dem Dingfest- und Verfügbarmachen der Welt. Die Weltdinge und Prozesse sollen ökonomisch und technisch verfügbar, wissenschaftlich erkennbar und beherrschbar, rechtlich berechenbar und politisch steuerbar und für die Subjekte zugleich alltagspraktisch kontrollierbar und erfahrbar gemacht werden. Das Handeln der Moderne ist in diesem Sinne auf eine systematische Vergrößerung der Reichweite dessen angelegt, was (in der Bildung, in der Medizin, in den Medien, in der Politik, im Sport et cetera) erkennbar, kontrollierbar, erreichbar und verfügbar ist. 

Dies hat jedoch zur Kehrseite, dass uns die Welt zu verstummen droht, dass es zu einer fortschreitenden Entfremdung zwischen Mensch und Welt kommt. 

Denn Resonanz als Inbegriff einer gelingenden Weltbeziehung setzt die Existenz von Unverfügbarem im Sinne eines Fremden und Unerreichbaren voraus; erst auf ihrer Basis kann ein anderes hörbar werden und antworten, ohne dass die Antwort bloßes Echo oder Repetition des Eigenen ist.“

Diese Zeilen schreibt Hartmut Rosa zur Resonanz. Er skizziert dabei aber auch das Bild eines lernenden Menschen, der, wie Maria Montessori es formulierte alles, was er lernt, lieben lernen muss.

Die Wirkung der Bildung der Moderne ist erkennbar im Erleben einer Gesellschaft. Das aktuelle Geschehen ist gekennzeichnet von Ausgrenzung, Spaltung, Angst und einer rasch anwachsenden Indolenz der Menschen. Die Verfol­gung des je eigenen Interesses gegen die Interessen aller anderen führt zur Entfremdung des Individuums und zum Zusammenrotten von erkalteten Menschen.

Doch ein gänzlich anderes Erleben wäre uns Menschen möglich. Was es dazu braucht ist die Verbundenheit wieder zu erlernen. Die Fähigkeit zwischen den Zeilen zu lesen, zwischen den Tönen zu lauschen, sich der permanenten Veränderung leidenschaftlich hinzugeben, zum lernenden Menschen zu werden ist der wahre Bildungsauftrag.

In Verbundenheit zu lernen und zu lehren ist die Voraussetzung für gelingende Bildung und einem erfolgreichen Voranschreiten der Menschwerdung.

„von allem sein“, der dreijährige Studienlehrgang ist ein gelungener Entwurf, diese Verbundenheit wieder zu erlangen und so unserem Erleben und dem Erleben künftiger Generationen hinzuzufügen.