Welt anverwandeln

Bildung ist eine Haltung, welche den Wunsch, sich Welt anzueignen, in sich trägt. Sich berühren lassen, einem Geschehen zu lauschen und in Resonanz dazu zu gehen, verwandelt den Zuhörer gleichermaßen wie das Stück Welt, dem er sich geöffnet hat.

Der Soziologe Hartmut Rosa hält in seinem Buch “Resonanz” ein Plädoyer für die “Resonanzpädagogik”: “Diese zielt darauf ab, dass Menschen mit einem Weltausschnitt, etwa mit Gedichten, Geschichte oder Biologie, so in Berührung kommen, dass der Gegenstand sie verwandelt und öffnet. Dass ein Gegenstand sie in die Lage versetzt, andere Menschen zu hören und auf sie zu reagieren. Das ist eine Voraussetzung, die wir im sozialen Leben brauchen.

Am Beispiel von Gedichten lässt sich die Differenz zwischen Resonanz und Kompetenz ja gut erläutern: Kompetenz ist es, Reimschema und Versmaß zu bestimmen, literarische Topoi, Bilder und Metaphern zu interpretieren. Sich von einem Gedicht bewegen zu lassen, davon erfasst und ergriffen zu werden, ist etwas völlig anderes. Wenn ein Gedicht das tut, fällt es uns nach dreißig Jahren noch ein. Weil wir es uns auf solch eine Weise angeeignet haben, dass dabei die Art, wie wir uns auf die Welt beziehen, verändert wurde. Ohne diese Fähigkeit gehen wir individuell und kulturell zugrunde.”

Sich die Welt an zu verwandeln ist der zentrale Gedanke unseres Studienlehrgangs “von allem sein“. Je mehr Welt wir uns erschließen, desto mehr werden unsere Kinder das Interesse haben, sich ihre Welt an zu verwandeln.

Zwei freie Plätze gibt es noch. Für engagierte und mutige Menschen, die sich drei Jahre lang Welt anverwandeln!